Bobby Parkhurst ist der Bösewicht im neuesten Betrugsdrama der amerikanischen Anglerszene. Der Angler aus Kansas wurde mit einem vermeintlichen Rekord-Sonnenbarsch, der mit Metallkugeln gefüllt war, erwischt. Der Rekord ist futsch und die Reputation im Eimer. Dabei ging es nicht einmal um lukrativen Geldpreis, sondern nur darum, den Rekord von 1964 zu übertreffen. Ohne Manipulation wäre der Sonnenbarsch immer noch der zweitgrößte Fang aller Zeiten gewesen. Aber das war nicht genug für Bobby Parkhurst.
Mit Metallkugeln gefüllter Rekord-Sonnenbarsch fällt auf
Der White Crappie (Pomoxis annularis) ist ein beliebter Angelfisch in Kansas. Diese Variante des Sonnenbarschs ist allerdings klein und hat üblicherweise im ausgewachsenen Zustand ein Gewicht zwischen 0,8–1,3 kg. Doch Bobby Parkhurst hatte außergewöhnlich viel Glück und brachte ein Exemplar mit einem Gewicht von 1,85 kg zum Wiegen zu John Reinke, dem zuständigen Mitarbeiter des Kansas Parks and Wildlife Department (KPWD).
Das war eine echte Sensation, denn die neue Messung lag 0,02 kg über dem alten Rekord von 1964. In der Anglerszene sprach sich der neue Rekord schnell herum. Eine Weile lang war alles in Ordnung und normalerweise hätte die Geschichte an dieser Stelle enden können. Aber nun ist alles ganz anders gekommen. Das KPWD hat Bobby Parkhurst von der Rekordliste gestrichen und eine interessante Begründung geliefert.
Demnach sind bei einer Kontrolle des vermeintlichen Rekord-Sonnenbarschs bei Bobby Parkhurst zu Hause Metallkugeln entdeckt worden. Die zuständigen Beamten hatten einen Tipp bekommen und waren daraufhin beim angeblichen Rekordangler vorstellig geworden. Der Fisch wurde mit einem Metalldetektor überprüft. Der Metalldetektor schlug sofort und und bei der folgenden Untersuchung kamen mehrere Metallkugeln zum Vorschein.
Hinweisgeber lässt vermeintlichen Rekordangler aufliegt
Mittlerweile ist klar, wie die Aufdeckung des vermeintlichen Rekords gelaufen ist. Demnach war Bobby Parkhurst unmittelbar nach dem Fang des kapitalen Fischs in einem lokalen Shop vorstellig geworden, der als Service für Angler Fische vermisst und wiegt. Doch bei diesem Besuch sei nur ein Gewicht von 1,69 kg gemessen worden.
Der Shopbetreiber konnte sich genau erinnern, da Angler normalerweise ein Zertifikat von ihm bekommen, mit dem Größe und Gewicht bestätigt werden. Da der Sonnenbarsch der zweitgrößte Fang aller Zeiten gewesen wäre, war es aus Sicht des Shopbetreibers nicht nachvollziehbar, dass Bobby Parkhurst auf ein Zertifikat verzichtete. Als die Nachricht vom vermeintlichen Rekord-Sonnenbad durch die Presse ging, wandte sich der Shopbetreiber an das KPWD und sorgte somit für die Entlarvung des Betrugsversuchs.
Unangenehme Folgen für vermeintlichen Rekordangler
Tatsächlich ist das Verhalten von Bobby Parkhurst in Kansas strafbar, sodass ein juristisches Verfahren, das wahrscheinlich mit einer unangenehmen Geldbuße enden wird, unvermeidlich scheint. Aber für Bobby Parkhurst dürfte es vielleicht noch schlimmer sein, dass er nicht nur der lokalen, sondern in der nationalen Angelszene fortan den Ruf hat, ein Betrüger zu sein.
In den sozialen Medien wehrte sich Bobby Parkhurst vehement gegen die Vorwürfe, er sei ein Betrüger. Wenn die Fakten allerdings klar und eindeutig zeigen, dass Parkhurst auf unlautere Weise versucht hat, den Spitzenplatz in den Rekordbüchern zu erlangen, hat sich dieses Thema erledigt. Die öffentlich bekannten Fakten lassen jedenfalls keinen anderen Schluss zu, als dass Bobby Parkhurst nicht damit zufrieden war, den zweiten Platz zu erhaschen.
Anstatt den zweiten Platz in der Rekordliste der größten White Crappies zu bekommen, hat Parkhurst nun einen Platz in der Liste der dreistesten Angelbetrüger sicher. War es das wirklich wert? Die US-Szene ist zwar stark von Wettbewerben getrieben. Aber am Ende sollte es beim Angeln doch immer um ein spannendes Erlebnis in der Natur gehen und nicht um Rekorde jeglicher Art.
Betrug hat Folgen – Rekordfische werden genauer untersucht
Der aktuelle Betrugsfall in Kansas ist nicht der erste Fall dieser Art. Im vergangenen Jahr hatte bereits ein ähnlicher Fall für Aufsehen gesorgt. In Zukunft werden wohl überall in den USA die zuständigen Kontrolleure genau hinschauen, nicht nur bei Angelwettbewerben. Wer einen Rekordfisch vorliegt, sollte besser darauf achten, dass keine Metallkugeln im Bauch sind. Diese Betrugsvariante wird in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr funktionieren.
Quelle: MeatEater