Madeline Lindhorst ist eine der bekanntesten Jagd-Influencerinnen in Deutschland. Auf Instagram hat die 33-jährige Jägerin über 20.000 Follower. Hauptberuflich arbeitet Madeline Lindhorst als Chefredakteurin für das bekannte Magazin „Jäger“. In einem Gespräch mit dem NDR bekannte Lindhorst, das sie sogar schon Morddrohungen erhalten habe. Trotzdem will sich die engagierte Jägerin auch in Zukunft öffentlich äußern und für die Jagd einstehen. Für die deutsche Jägerschaft ist das eine gute Sache, denn es gibt viel zu wenige öffentliche Stimmen, die sich pro Jagd positionieren.
Madeline Lindhorst hat gute Argumente für Jagd
In der NDR-Sendung „deep und deutlich“ hatte Madeline Lindhorst die schwierige Aufgabe, ihre jagdlichen Aktivitäten öffentlich zu erklären. Der Jagd-Influencerin gelang es allerdings weitgehend, ein sympathisches Bild der modernen Jagd zu zeichnen. Insbesondere verwies Lindhorst auf die Aufgabe des Jägers als Naturschützer hin. Dieser Aspekt wird in der öffentlichen Debatte viel zu selten herausgehoben.
Schwierig wurde es, als Lindhorst Fotos von Jagderfolgen in Afrika erklären musste. Auch wenn die Jagd-Influencerin ruhig und sachlich erklärte, dass es sich nicht um Großwild und auch nicht um gefährdete Wildarten handelte, blieb am Ende etwas unklar, warum es für eine deutsche Jägerin sinnvoll und erstrebenswert sein sollte, in Afrika zu jagen. Lindhorst erklärte dies mit dem Wunsch, Erfahrungen mit der Jagd in anderen Ländern zu sammeln.
Dieses Thema ist schwierig und man hätte sich gewünscht, dass Madeline Lindhorst eine etwas bessere Antwort hätte liefern können. Immerhin gelang es ihr, den im Raum stehenden Vorwurf, dass es sich um Trophäenjagd gehandelt hätte, einigermaßen auszuräumen. Allerdings stellt sich die Frage, ob derartige Fotos überhaupt in die sozialen Medien gehören. Diese Debatte wird seit einiger Zeit in der Jägerschaft geführt, ohne dass sich ein Konsens abzeichnen würde.
Jagd auf Wolf für Madeline Lindhorst sinnvoll
Madeline Lindhorst wurde natürlich auch gefragt, wie sie zur Jagd auf den Wolf steht. Dabei vertrat sie eine nachvollziehbare Position. Lindhorst stellte zunächst fest, dass sie es gut finde, dass es wieder Wölfe in Deutschland gebe. Allerdings sei es sinnvoll, die Wolfspopulationen in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft auf einem vernünftigen Niveau zu halten.
Problematisch wurde es allerdings, als die Jagd-Influencerin behauptete, dass das erforderliche Populationsniveau bereits erreicht sei, um die Jagd auf den Wolf zu rechtfertigen. Genau an dieser Frage entfachen sich nämlich die Debatten. Es ist keineswegs so, dass es unter Experten und in der Politik in dieser Frage einen Konsens gibt.
Mit Spannung wird das nächste Gutachten zur FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat) im Jahr 2025 erwartet. Das letzte Gutachten aus dem Jahr 2019 sah den Wolfsbestand in Deutschland noch weit weg von einem „günstigen Erhaltungszustand“. Vielleicht hat sich das mittlerweile geändert, zumindest in einigen Bundesländern. Aber zur Seriosität gehört es dazu, dieses Detail zu erwähnen.
Auch die Behauptung der Jagd-Influencerin Madeline Lindhorst, dass Probleme mit dem Wolf angeblich von der Politik vertuscht würden, war nicht gerade hilfreich. Wenn man sich die Zeitungsartikel zum Thema Wolf in den vergangenen Jahren aus neutraler Warte anschaut, wird man feststellen, dass das Thema weit über die Jägerschaft hinaus immer wieder in die Öffentlichkeit kommt, nicht selten mit einer kritischen Sicht auf Wölfe.
Angst vor dem Wolf ist kein ausreichendes Argument
Die meisten Fachleute sind sich einig, dass irgendwann ein Punkt erreicht wird, an dem die Jagd auf den Wolf notwendig und sinnvoll sein wird. Der Nordwolle-Gründer Marco Scheel wies darauf hin, dass es zwar extrem unwahrscheinlich sei, dass ein Wolf einen Menschen, auch ein Kind, angreife.
Aber die Anwesenheit der Wölfe verändere sein Sicherheitsgefühl, wenn es um seinen Sohn ginge. Konkret wies Marco Scheel darauf hin, dass er bezüglich seines Kindes ein mulmiges Gefühl habe mit dem Wissen, dass in der Nähe Wölfe lebten.
Eine der besten Studien zum Thema (The fear of wolves) aus dem Jahr 2002 nennt 50 Angriffen von Wölfen auf Menschen für Europa ohne das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion für den Zeitraum von 1950 bis 2000. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass 38 von 50 Angriffe von Wölfen, die an Tollwut erkrankt waren, durchgeführt wurden. Insgesamt wurden neun Menschen von Wölfen getötet.
Jagd-Influencerinnen und Jagd-Influencer sind unverzichtbar
Trotz kleiner Kritikpunkte kann der Auftritt von Madeline Lindhorst insgesamt als positiv aus Sicht der Jägerschaft bewertet werden. Grundsätzlich ist es gut und wichtig, dass es immer mehr Jagd-Influencerinnen und Jagd-Influencer gibt, die dazu beitragen, dass die Jagd ein öffentliches Thema bleibt.
Es gibt viele Jagdgegner, die große öffentliche Plattformen haben. Umso wichtiger ist es, dass sich Jägerinnen und Jäger öffentlich positionieren und Vernunft in die Debatte bringen.