Jagdreviere in Deutschland – eine Einführung
Ein Jagdrevier ist ein zentrales Element der deutschen Jagdkultur und ein wichtiger Teil der Geschichte und Tradition. Ursprünglich waren Jagdreviere dem Adel und den herrschenden Klassen als Privileg vorbehalten. Davon zeugen bis heute Begriffe wie „Hohe Jagd“ und „Hochwild“. Das Niederwild, also Hasen, Federwild, Füchse und Co., war hingegen den freien Bauern und dem niederen Klerus vorbehalten.
Historisch war die Jagd ein Teil der notwendigen Überlebensstrategie für viele Menschen. Heutzutage stehen für den Besitzer eines Jagdreviers andere Themen im Vordergrund. Die Jagd hat sich zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung entwickelt, die eine wichtige Rolle beim Naturschutz spielt. Die Nahrungsversorgung ist hingegen ein untergeordnetes Thema, auch wenn es für viele Jäger in Deutschland wichtig ist, hochwertiges Wildbret zu erbeuten.
Ein Jagdrevier in Deutschland ist heutzutage ein rechtlich klar definiertes geografisches Gebiet, in dem der Besitzer oder der Pächter das Jagdrecht ausüben kann. Das deutsche Reviersystem ist komplex und spiegelt auch heute noch die Besitzstände aus früheren Jahrhunderten mehrheitlich wider. Es ist etwa auffällig, dass große Teile des deutschen Walds von Adelsfamilien kontrolliert werden.
Für Jäger, die kein Jagdrevier geerbt haben, ist es eine Herausforderung, ein passendes Revier in der näheren Umgebung zu finden. Es gibt starke regionale Unterschiede, aber generell gilt, dass die Nachfrage nach Jagdrevieren, Jagdpachtverträgen und Begehungsscheinen hoch ist.
In diesem Leitfaden beschäftigen wir uns mit allen Facetten des Jagdreviers in Deutschland. Wir erklären dir, welche Varianten es gibt, welche rechtlichen Feinheiten zu beachten sind und warum ein Jäger ohne Jagdrevier eigentlich gar kein Jäger ist.
Jagdrevier: die rechtliche Definition in Deutschland
Hinweis: Wir stellen die Situation auf Basis des Bundesjagdgesetzes dar. In deinem Bundesland kann es im Landesjagdgesetz abweichende Regeln und Vorgaben geben.
Damit wir überhaupt wissen, worüber wir sprechen, fangen wir an mit der Definition des Jagdreviers. Ein Blick ins Bundesjagdgesetz (BJagdG) und die 16 Landesjagdgesetze hilft. In den meisten Jagdgesetzen in Deutschland wird das Jagdrevier als Jagdbezirk bezeichnet. Allerdings kann ein Jagdbezirk auch in mehrere Reviere aufgeteilt werden. Ein Jagdbezirk kann eine Eigenjagd (staatlich oder privat) sein oder eine Jagdgenossenschaft, also ein gemeinschaftlicher Jagdbezirk.
Ein Jagdrevier (Jagdbezirk) ist ein klar definiertes Gebiet, in dem das Jagdrecht ausgeübt werden kann.
Umgekehrt lässt sich feststellen, dass es nicht gestattet ist, außerhalb von Jagdrevieren die Jagd in Deutschland auszuüben. Dies kann jedenfalls nur mit Ausnahmegenehmigungen geschehen. Diese werden mitunter erteilt, etwa wenn ein gefährliches Wildschwein sein Unwesen außerhalb eines Jagdreviers treibt.
Was ist ein Jagdbezirk?
Bevor wir uns eingehend mit den zwei Varianten des Jagdreviers in Deutschland beschäftigen, wollen wir uns doch noch einen Moment mit dem wichtigen Begriff Jagdbezirk auseinandersetzen. Als Jagdbezirk wird im Jagdrecht ein geografisches Gebiet bezeichnet, in dem das Jagdrecht ausgeübt werden darf. Dazu gehört, dass der Inhaber des Jagdrechts das Wild jagen darf. Zudem ist die Aneignung des Wildbrets Teil des Jagdrechts.
In Deutschland gilt Wild als herrenlos, wenn es nicht durch einen Jagdrechtsinhaber durch die Jagd angeeignet wird. Und dies ist standardmäßig nur in einem Jagdbezirk möglich. Die Ausübung der Jagd wird in der Praxis von Jagdausübungsberechtigten umgesetzt. Dabei kann es sich um den Inhaber des Jagdreviers, Jagdpächter und Inhaber von Begehungsscheinen handeln.
Jagdrevier Kreuzworträtsel: unterschiedliche Begriffe
Wenn in einem Kreuzworträtsel Jagdrevier als Stichwort steht, kann es zahlreiche Lösungen geben. Die folgenden Begriffe sind übliche Bezeichnungen für ein Jagdrevier: Jagd, Revier, Jagdbezirk, Pirschbezirk, Jagdgrund und Jagdbogen. Diese Begriffe sind nicht nur hilfreich, wenn du an einem Kreuzworträtsel Jagdrevier als Aufgabe vor dir hast.
Nach wie vor werden diese Begriffe von Jägern in unterschiedlichen Regionen Deutschlands genutzt. Somit ist es hilfreich, auch die eher selten genutzten Begriffe schon einmal gehört zu haben. Wir gehen an dieser Stelle nicht auf die feinen Unterschiede ein, die es unter Umständen zwischen den Begriffen gibt. Der neutrale Begriff Jagdrevier ist für unsere Zwecke am besten geeignet.
Jagdreviere in Deutschland: zwei übergeordnete Gruppen
Es gibt zwei Varianten des Jagdreviers, die in Deutschland unterschieden werden sollten. Alle anderen Bezeichnungen, die dir begegnen, etwa Staatsjagdrevier oder staatlicher Pirschbezirk, fallen unter die beiden Hauptgruppen. Wenn du als Jäger ein Revier suchst, werden wir die folgenden zwei Optionen begegnen:
- Eigenjagdrevier: Ein Eigenjagdrevier ist ein privates Jagdgebiet, das eine Größe von mindestens 75 ha zusammenhängender Fläche haben muss. Die Fläche muss landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder fischereiwirtschaftlich nutzbar sein. Ein Eigenjagdrevier gehört einer Person oder einer Personengruppe.
- Gemeinschaftlicher Jagdbezirk: Alle landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder fischereiwirtschaftlich nutzbaren Grundflächen, die nicht zu einem Eigenjagdrevier gehören, bilden gemeinschaftliche Jagdbezirke, wenn eine zusammenhängende Fläche von mindestens 150 ha vorhanden ist. Es ist auch möglich, Flächen mehrere Gemeinden zusammenzulegen, um die Mindestgröße für einen gemeinschaftlichen Jagdbezirk zu erreichen. Teilweise werden von den Ländern höhere Mindestflächen vorgegeben. Das Jagdrecht fällt der Jagdgenossenschaft zu, die sich aus allen Besitzern von Grundflächen im gemeinschaftlichen Jagdbezirk zusammensetzt.
Was bedeuten diese komplex wirkenden Definitionen in der Praxis? Man muss sich klarmachen, wie die Mindestflächen für ein Eigenjagdrevier und einen gemeinschaftlichen Jagdbezirk sind. Ein Quadrat mit einer Fläche von 75 ha hat immerhin eine Seitenlänge von knapp 867 m. Ein Quadrat mit einer Fläche von 150 ha hat eine Seitenlänge von knapp 1225 m.
Somit fallen die typischen Privatgrundstücke für den Hausbau und ähnliche Zwecke schon aus diesem Grund weg. Dahingegen sind viele Landwirte in Jagdgenossenschaften, weil sie landwirtschaftliche Flächen in entsprechenden Größen ganz oder teilweise besitzen. Auch der Staat verfügt über Flächen, die als Jagdbezirke geeignet sind. In zahlreichen Bundesländern können Jäger deswegen einen Jagdpachtvertrag mit dem Staat abschließen. Ein bekanntes Beispiel sind wohl die Staatsjagdreviere in Bayern.
Wenn sich Jagdausübungsberechtigte unterschiedlicher Reviere in Hegeringen und Hegegemeinschaften zusammenschließen, dient dies vorwiegend dazu, die Aufgaben, die bei der Jagd anfallen, revierübergreifend sinnvoll und verantwortungsbewusst zu erledigen. Auch wenn Revierinhaber und Jäger genau wissen, wo Reviere anfangen und enden, lässt sich dieses Wissen einem Wildtier nicht vermitteln.

Befriedete Bezirke – keine Jagd vorgesehen
In den befriedeten Bezirken und außerhalb der Jagdbezirke ruht die Jagd. Dieser Begriff, der im Bundesjagdgesetz steht, macht deutlich, dass es keineswegs ein Verbot der Jagd außerhalb der Jagdbezirke gibt. Vielmehr ist eine beschränkte Ausübung der Jagd ausdrücklich vorgesehen, allerdings nur mit behördlicher Erlaubnis. Diese Erlaubnis kann etwa erteilt werden, wenn in einem Park oder einem Friedhof eine Wildkaninchen-Plage entsteht.
Die Befriedung von Flächen, die zu Jagdbezirken gehören, kann auf Antrag aus ethischen Gründen erfolgen. Wenn du etwa Veganer bist und nicht möchtest, dass auf den Flächen, die dir gehören, Tiere durch die Jagd getötet werden, kannst du dies unter bestimmten Voraussetzungen durchsetzen.
Allerdings kann es sein, dass der Antrag abgelehnt wird, etwa wenn durch eine Befriedung einer Grundfläche andere Ziele gefährdet werden. Naturschutz, Schutz von Wildpopulationen, Schutz vor Tierseuchen, Landschaftspflege und Abwendung von Gefahren für die öffentliche Ordnung können etwa Gründe sein, die eine Befriedung eines Bezirks entgegenstehen.
Revierjagdsystem – nicht nur in Deutschland zu finden
Die rechtliche Organisation der Jagdgebiete in Deutschland wird als Reviersystem oder Revierjagdsystem bezeichnet. Es gibt diverse Länder, in denen ein Reviersystem umgesetzt wird. In Deutschland ist diese Organisation der Jagdreviere im Laufe historisch entstanden, beginnend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch in Österreich, Kanada und den USA wird ein Revierjagdsystem praktiziert.
Es ist keineswegs so, dass ein Reviersystem alternativlos ist. Es gibt auch Länder, in denen die Jagd über sogenannte Lizenzjagdsysteme oder Patentjagdsysteme vom Staat organisiert wird. Die Lizenzen werden in diesem Fall vom Staat an Jäger für bestimmte Zeiten und Wildarten vergeben. Dieses System wird etwa in der Schweiz praktiziert.
Rechtliche Rahmenbedingungen für Jagdreviere in Deutschland
Wir haben im vorherigen Kapitel bereits einige Grundlagen erörtert. Es lohnt sich aber, etwas tiefer einzutauchen in die Materie, denn jeder Jäger, der in Deutschland aktiv jagen möchte, wird mit dem Revierjagdsystem konfrontiert. Deswegen ist es wichtig, die rechtlichen Grundlagen zu kennen, zumal diese auch im Vorbereitungskurs für die Jägerprüfung detailliert vermittelt werden.
Bundesjagdgesetz (BJagdG) und Landesjagdgesetz
Das Bundesjagdgesetz ist der rechtliche Rahmen für die gesamte Jagdausübung in Deutschland. Die Definition von Begriffen wie gemeinschaftlicher Jagdbezirk, Eigenjagdbezirk und befriedeter Bezirk stammen direkt aus dem Bundesjagdgesetz. Auch die Mindestfläche für Grundflächen, die zu Jagdbezirken werden, steht im Bundesjagdgesetz. Aber an dieser Stelle gibt es schon ein interessantes Detail: In manchen Bundesländern ist die Mindestfläche etwas niedriger oder höher angesetzt. Das hat, wie bei vielen Gesetzen, historische Gründe.
Für uns ist an dieser Stelle aber vor allem wichtig zu erkennen, dass es neben dem Bundesjagdgesetz immer auch ein Landesjagdgesetz gibt, in dem verbindlich geregelt wird, was im jeweiligen Bundesland gilt und was nicht gilt. Es wäre ein großer Fehler, sich ausschließlich auf das Bundesjagdgesetz zu verlassen.
Ein Bundesland kann die Regelungen aus dem Bundesjagdgesetz zu den Jagdrevieren komplett übernehmen, teilweise übernehmen oder zu großen Teilen verändern. Deswegen ist es immer wichtig, in das Landesjagdgesetz zu schauen und zu verfolgen, wie sich das Landesjagdgesetz im Laufe der Zeit verändert.
Wattenjagdbezirke – ein anschauliches Beispiel
In Niedersachsen gibt es Wattenjagdbezirke, die Grundflächen am Meeresstrand und im Wattenmeer umfassen. Die Wattenjagdbezirke sind nicht verpachtbar. Das Land Niedersachsen hat das Jagdausübungsrecht und setzt dieses um, indem Wattenjagdaufseher ausgebildet und eingesetzt werden. Im Bundesjagdgesetz kommt der Begriff Wattenjagdbezirk nicht vor. Es handelt sich um eine Landesregelung.
Private und staatliche Jagdreviere
Generell muss unterschieden werden zwischen privaten und staatlichen Jagdrevieren. Die staatlichen Jagdreviere können zudem unterteilt werden in Jagdbezirke, die dem Bund, Land oder einer Kommune zugeordnet werden. Für Jäger, die auf der Suche sind nach einem Jagdrevier, ist an dieser Stelle wichtig, in Erfahrung zu bringen, ob und wie eine Jagdverpachtung stattfindet oder ob Begehungsscheine ausgestellt werden.
Das Jagdausübungsrecht liegt beim Grundeigentümer oder der Jagdgenossenschaft. Die Mindestfläche von 75 ha, die im Bundesjagdgesetz steht, ist dabei maßgeblich für die Frage, ob es sich um einen Eigenjagdbezirk oder eine Jagdgenossenschaft handelt. Kleinere Flächen werden, wenn insgesamt eine Fläche von mehr als 150 ha erreicht wird, zu Jagdgenossenschaften zusammengefasst. Das Jagdausübungsrecht liegt dann bei der Jagdgenossenschaft.
Im Eigenjagdbezirk und in der Jagdgenossenschaft kann das Jagdausübungsrecht anderen Jägern übertragen werden, insbesondere durch einen Jagdpachtvertrag und durch Begehungsscheine. Ein Jagdpachtvertrag ist nur eine Option, wenn dein Jagdschein seit mindestens seit drei Jahren registriert ist. Jagdreviere können in der Praxis sehr unterschiedlich organisiert sein, abhängig von den Regeln, die im Jagdpachtvertrag stehen.
Herausforderungen in der Jagdpraxis
Die räumliche Beschränkung der Jagdreviere, die oft an andere Jagdreviere grenzen, erfordert detaillierte Regelungen, denn Wildtiere kennen die Grenzen der Reviere nicht. Bei der regulären Jagd, die mit einem Blattschuss mitten im Jagdrevier endet, spielt das keine Rolle. Wenn bei einer Nachsuche Wildtiere aber das Revier verlassen und ein anderes Revier betreten oder sogar sämtliche Jagdbezirke verlassen, sind entsprechende Regelungen erforderlich.
Innerhalb des Jagdreviers ist es wichtig, möglichst präzise zu regeln, welche Rechte und Pflichten die beteiligten Jäger haben. Das gilt vornehmlich für den Jagdpachtvertrag, der schriftlich abgeschlossen werden muss. Aber auch bei Begehungsscheinen ist es unbedingt empfehlenswert, genau zu klären, was Jäger müssen, dürfen, sollen und was auf keinen Fall stattfinden darf. Das betrifft auch die Jagdausrüstung, insbesondere den Einsatz von Waffen und Fallen.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Jagdreviere betreffen alle Jäger, speziell aber die Grundeigentümer, die Jagdgenossenschaften und die Jagdpächter. Etwas leichter ist die Situation oftmals für die Inhaber von Begehungsscheinen. Aber generell gilt, dass du die gesetzlichen Grundlagen für die Jagd in deinem Jagdrevier detailliert kennen solltest. Zudem ist es empfehlenswert, eine gute Kommunikation mit den anderen Jägern im eigenen Revier und angrenzenden Revieren zu pflegen.
Jagdrevier: Pacht
Pacht ist die maßgebliche Möglichkeit, um Zugriff auf ein Jagdrevier und das Jagdausübungsrecht zu bekommen. Ein großer Teil der Reviere in Deutschland wird über Verpachtung Jägern zugänglich gemacht. Wenn du dich dafür interessiert, ein Jagdrevier per Pacht zu übernehmen, solltest du die grundlegenden Abläufe der Jagdverpachtung kennen.
So funktioniert die Jagdpacht in Deutschland
Die Verpachtung von Jagdrevieren ist ein etablierter Prozess in Deutschland. Die Grundidee ist, dass die Grundeigentümer nicht immer das Interesse und die Möglichkeiten haben, um die Jagd selbst auszuüben. Deswegen wird das Revier verpachtet, entweder von einem privaten oder staatlichen Grundbesitzer oder von einer Jagdgenossenschaft.
Wichtige Details bei der Vertragspraxis
Eine Jagdpacht muss in Deutschland immer schriftlich vereinbart werden und mindestens neun Jahre umfassen. Zudem muss der Pächter bereits seit mindestens drei Jahren einen Jagdschein haben. Im Pachtvertrag werden die detaillierten Pachtkonditionen vereinbart und die jagdlichen Nutzungsrechte übertragen. Hege und Pflege des Reviers stehen im Zentrum der Vereinbarung. Nachhaltigkeit und artgerechtes Wildtiermanagement sind weitere Faktoren, die in den vergangenen Jahren eine immer größere Rolle spielen.
Die Verpachtung von Jagdrevieren hat in Deutschland eine lange Tradition. Das Reviersystem ist nicht die einzige Möglichkeit, Jagd zu organisieren. Aber in Deutschland gibt es aufgrund der langjährigen positiven Erfahrungen mit der Jagdpacht und all den damit verbundenen Vorzügen keine nennenswerten Initiativen, das System zu verändern.
Jagdrevier kaufen: Alternative zur Pacht?
Die Pacht eines Reviers ist der übliche Weg, um Zugriff auf ein Jagdrevier zu bekommen. Aber du kannst auch ein Jagdrevier kaufen, genauso wie jedes andere Grundstück in Privatbesitz. Es kommt fast nie vor, dass staatliche Reviere verkauft werden. Die meisten Besitzer von attraktiven Jagdrevieren kommen zudem nicht auf die Idee, einen Verkauf vorzunehmen.
Wenn du dich etwa für ein Jagdrevier in Bayern interessiert oder Jagdreviere in Brandenburg unter die Lupe nimmst, wirst du feststellen, dass es eine große Herausforderung ist, ein Revier zu pachten. Der Kauf eines Jagdreviers ist hingegen nur mit viel Glück überhaupt machbar. Wenn private Jagdreviere im Angebot sind, werden sie vornehmlich ohne öffentliche Ausschreibung vermittelt.
Mitunter kannst du aber auch ein zum Verkauf stehendes Jagdrevier online finden. Doch es ist deutlich einfacher, ein Revier zu pachten als ein Revier zu kaufen, zumal du vermutlich ein Revier suchst, das in Reichweite zu deinem Wohnsitz ist.
Hege und nachhaltige Jagdpraktiken im Revier
Definition und Bedeutung der HegepflichtFormularbeginn
Die Hegepflicht ist ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Jagdrechts. Jeder Jäger ist dazu verpflichtet, einen Beitrag dazu zu leisten, dass ein artenreicher und gesunder Wildbestand erhalten und gefördert wird. Allerdings gehört zur Hegepflicht auch, dass Wildschäden, die zu Beeinträchtigungen in der Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Fischereiwirtschaft führen können, vermieden oder zumindest begrenzt werden.
Umsetzung nachhaltiger Jagdpraktiken
Nachhaltigkeit ist bei der Jagd seit vielen Jahrhunderten ein wichtiges Thema. Schon in der Antike wusste man, dass es wichtig für die Erhaltung von Wildbeständen ist, die Jagd so auszuüben, dass die Wildbestände sich kontinuierlich regenerieren können.
- Jagd- und Schonzeiten: Ein wichtiges Instrument der nachhaltigen Jagdpraxis sind die gesetzlichen Jagdzeiten in Deutschland.
- Schutzmaßnahmen und Äsungsoptimierung: Mit der Anlage von Schutzpflanzen, Wildäckern und Wildremisen können in deinem Revier natürliche Äsungsquellen angeboten werden, die attraktiv für bestimmte Wildarten sind. Auf diese Weise werden die Bedürfnisse der Wildtiere bedient, ohne dass unnötig viele Wildschäden entstehen.
- Wildschutzzäune: Zum Schutz vor Straßenunfällen oder zum Schutz sensibler Bepflanzungsflächen können Wildschutzzäune angelegt werden. Auch der Schutz einzelner Pflanzen mit Ummantelungen ist eine vielfach genutzte Option.
- Regulierung des Wildbestandes: Durch die Jagd wird der Wildbestand regelmäßig reduziert, damit die Anzahl der Wildtiere kontinuierlich zum Jagdrevier passt. In Naturlandschaften wird diese Aufgabe von natürlichen Fressfeinden übernommen. Aber in Deutschland gibt es trotz der Rückkehr des Wolfs diesbezüglich nicht genügend Druck für Schalenwild und Co.
- Invasive Tierarten: In vielen Jagdrevieren sind invasive Tierarten wie der Waschbär oder der Marderhund ein Problem. Jäger können durch den Einsatz geeigneter Jagdmethoden wie der Fallenjagd dafür sorgen, dass die invasiven Tierarten das heimische Wild nicht übermäßig beeinträchtigen.
- Pflege des Reviers: Damit ein Jagdrevier dauerhaft einen attraktiven Wildbestand vorhält, ist es wichtig, dass die natürlichen Gegebenheiten erhalten bleiben. Von lokalen Renaturierungsmaßnahmen bis hin zum Aufsammeln von Müll, den rücksichtslose Spaziergänger hinterlassen, gibt es in jedem Revier Möglichkeiten, positiv Einfluss zu nehmen.
Jagdrevier in der Praxis: Revierpflege im Jahreslauf
Ein Jagdrevier erfordert ganzjährige Aufmerksamkeit. Im Jahreslauf fallen unterschiedliche Aufgaben an, die zur Hege und Pflege gezählt werden. Die eigentliche Jagdpraxis ist nur ein Teil dessen, was Jäger in einem Revier leisten müssen. Die folgende Übersicht gibt dir einen Eindruck davon, womit du in einem eigenen Revier oder einem gepachteten Jagdrevier rechnen musst.
Frühling
Von März bis Mai findet bei den meisten Wildtieren die Fortpflanzung statt. Störungen von Jungtieren müssen zu dieser Zeit minimiert werden. Für viele Wildarten gelten im Frühling Schonzeiten, sodass die Jagd nur auf wenige Tierarten überhaupt möglich ist. Im Frühling bietet es sich an, Hochsitze* und andere Reviereinrichtungen* zu überprüfen und gegebenenfalls instand zu setzen. Auch die Umsetzung von Schutzmaßnahmen für Bodenbrüter und Jungwild vor landwirtschaftlichen Maschinen (etwa mit Drohnen*) spielen im Frühling eine wichtige Rolle.
Sommer
Von Juni bis August steigt die Jagdtätigkeit an. Die Schonzeiten der meisten Wildarten liegen hinter dir und zum Ende des Sommers kannst du auf abgeernteten Feldern erfolgreich jagen. Gerade die Jagd auf Schwarzwild ist in dieser Phase ein großes Thema. Je nach Art des Reviers kann es auch sein, dass du umfassende Arbeiten zur Futtergewinnung durchführst oder durchführen lässt.
Herbst
Von September bis November wird intensiv gejagt. Die Vorbereitung und Durchführung von Gesellschaftsjagden zum Ende der Saison spielt traditionell eine wichtige Rolle. Mit einer Drückjagd kannst du etwa in deinem Revier dafür sorgen, dass die geforderten Abschusszahlen kurz vor Ende der Saison erreicht werden.
Winter
Von Dezember bis Februar gehört die Minimierung des Wildverbisses zu den wichtigsten Themen in vielen Jagdrevieren. Gezielte Fütterungen und die Einrichtung von Wildruhezonen können dabei nützliche Maßnahmen sein. Die Planung von Abschussplänen für das nächste Jahr und diverse administrative Aufgaben lassen sich zudem gut in den ruhigen Wintermonaten erledigen.
Zukunft der Jagdreviere: Herausforderungen und Chancen
Es gibt einige Herausforderungen, die auf die Besitzer und Nutzer von Jagdrevieren zukommen. Wir möchten nur einige Themen anschneiden, um Anregungen für weitere Recherchen zu geben. Wir diskutieren auf Schonzeiten.de regelmäßig aktuelle Fragestellungen, denn eines ist klar: Nicht nur die Jagd, sondern auch das Management der Jagdreviere wird sich in Zukunft aufgrund geänderter Rahmenbedingungen ändern.
- Demografischer Wandel: Derzeit deutet noch nichts darauf hin, dass es einen Nachwuchsmangel bei Jägern gibt. In Deutschland haben 435.930 Menschen einen Jagdschein (Stand Januar 2024, Quelle: Deutscher Jagdverband). Es gibt viele junge Menschen, die sich für die Jagd begeistern. Zudem wächst der Anteil der Jägerinnen kontinuierlich. Langfristig könnte sich allerdings ein gegenteiliger Trend entwickeln, da immer mehr ältere Jäger ihr Hobby aufgeben und deutlich weniger junge Menschen da sind, die ihre Stelle übernehmen könnten.
- Digitalisierung und Technologie: Wärmebildkameras*, Nachtsichtgeräte* und andere Hilfsmittel machen es heutigen Jägern bereits wesentlich leichter erfolgreich zu sein als früheren Generationen. Dieser Trend wird anhalten und man wird sich in Zukunft noch viel stärker mit der Frage auseinandersetzen, wie viel Technologie bei der traditionellen Jagd sinnvoll ist. Niemand kann ein Interesse daran haben, dass eines Tages KI-gestützte Roboter mit einer Trefferquote von 100 Prozent die Jagd übernehmen.
- Klimawandel: Der Klimawandel ist Realität und in vielen Jagdrevieren bereits ein Thema. Jäger, die nah an der Natur leben, sind früher mit den Veränderungen konfrontiert als Städter. Manche Jagdreviere werden sich stark verändern in den nächsten Jahrzehnten. Nicht überall werden alle Wildarten überleben und neue Wildarten werden teilweise hinzukommen. Mit diesen Herausforderungen müssen sich Jäger auseinandersetzen und gegebenenfalls die Revierarbeit anpassen.
- Nachhaltigkeit: Das Thema Nachhaltigkeit spielt heutzutage bereits eine maßgebliche Rolle. In Zukunft wird es noch mehr darum gehen, die Ökosysteme der Reviere zu erhalten und dafür zu sorgen, dass die Wildtiere einen Lebensraum vorfinden, indem sie sich wohlfühlen, fortpflanzen und dauerhaft ein Zuhause finden.
Fazit: Jagdreviere in Deutschland sind streng reguliert
Die Zeiten, in denen Menschen durch die heutigen deutschen Lande als Jäger und Sammler durch die Wälder wandern konnten, sind lange vorbei. Die Jagd ist, abgesehen von Ausnahmen und Sonderregelungen, ausschließlich zulässig in ausgewiesenen Jagdbezirken.
Jagdreviere werden in Deutschland entweder als Eigenjagd oder Jagdgenossenschaft organisiert. Zudem muss unterschieden werden zwischen privaten und staatlichen Revieren. Das deutsche Revierjagdsystem ist so gestaltet, dass auch Jäger, die kein eigenes Revier besitzen, jagen können.
Du kannst zum Jagdpächter werden und ein Jagdrevier für einen längeren Zeitraum, üblicherweise mindestens neun Jahre, übernehmen. Oder der Revierbesitzer oder der Jagdpächter stellt dir einen Begehungsschein aus. Dann hast du die Möglichkeit, die Jagd auszuüben, ohne selbst Besitzer oder Pächter zu sein.
Es gibt immer mehr Jäger in Deutschland, aber die Anzahl der Jagdreviere nimmt nicht zu. Das führt mancherorts bereits dazu, dass es für Jungjäger ausgesprochen schwierig ist, eine Jagdgelegenheit in der unmittelbaren Umgebung zu finden. Wie auch in anderen Bereichen des Lebens ist es hilfreich, ein guter Netzwerker zu sein.
Wir empfehlen dir, schon früh Kontakte zu anderen Jägern in der Umgebung aufzunehmen und zu pflegen, am besten schon vor dem Erwerb des Jagdscheins. Auch wenn viele Jagdreviere online angeboten werden, werden die besten Reviere oft im Freundes- und Bekanntenkreis vermittelt.
Wir wünschen dir Waidmannsheil in deinem aktuellen oder künftigen Jagdrevier!