Einführung: Fangschuss bei der Jagd
Der Fangschuss ist eine besondere Schussvariante, die in der Jagdpraxis eingesetzt wird. Ein bereits angeschossenes oder gefangenes Tier wird mit einem Fangschuss schnell und human getötet. Diese Methode dient der Waidgerechtigkeit und ist ein wichtiger Teil der modernen Jagdpraxis.
In Deutschland ist der Fangschuss durch das Bundesjagdgesetz reguliert. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Jagd und den Tierschutz, die bei diesem besonderen Schuss eine Rolle spielen, erläutern wir in diesem Leitfaden ausführlich. Das oberste Ziel des Jägers ist es, mit dem Fangschuss unnötiges Leid zu vermeiden.
Wir erklären die ethischen Hintergründe, aber wir geben dir auch nützliche Tipps für die Praxis mit an die Hand. Wir erklären dir natürlich auch die entscheidenden Sicherheitsregeln. Bei einem Fangschuss geht es in der Praxis darum, den Schuss so durchzuführen, dass der Schütze sich nicht verletzt und das Tier schnell getötet wird.
Für den finalen Schuss musst du eine passende Waffe wählen. Zudem ist es wichtig, geeignete Munition zu verwenden. Jeder Jäger muss dazu in der Lage sein, einen effektiven Fangschuss abzugeben, denn es kann immer passieren, dass ein Tier nicht durch den ersten Schuss getötet wird. Bei der Fangjagd gehört der Fangschuss zum ständigen Repertoire.
Wenn du unseren Leitfaden in Ruhe aufmerksam liest, hast du am Ende ein gutes Verständnis dafür, was beim Fangschuss wichtig ist. Zudem haben wir nützliche Literaturtipps und Weiterbildungstipps für dich zusammengestellt. Wir beginnen unsere Auseinandersetzung mit dem Thema mit einem Blick auf die relevanten Gesetze in Deutschland.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Fangschuss
Bundesjagdgesetz (BJagdG) und relevante Vorschriften für Fangschüsse
Im Bundesjagdgesetz (BJagdG) werden Fangschüsse thematisiert. Im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz geeigneter Waffen und geeigneter Munition (§ 19 Sachliche Verbote). Allerdings musst du wissen, dass in vielen Landesjagdgesetzen andere oder zusätzliche Regeln stehen. Das Bundesjagdgesetz allein gibt keine abschließenden Antworten.
Es ist wichtig, dass du das Bundesjagdgesetz und das für dich relevante Landesjagdgesetz studierst, damit du genau weißt, was du beim Fangschuss beachten musst. Nur durch die Kombination dieser beiden Gesetze bekommst du ein aussagekräftiges Gesamtbild.
Verwendung von Kurz- und Langwaffen für Fangschuss
Grundsätzlich sind Kurz- und Langwaffen für den Fangschuss zulässig, wenn die Mündungsenergie des Geschosses mindestens 200 Joule beträgt. Kurzwaffen dürfen laut Bundesjagdgesetz nur für den Fangschuss eingesetzt werden. Nur bei der Fangjagd, der Baujagd und der Fallenjagd ist der Einsatz von Kurzwaffen gestattet. Pistolen und Revolver dürfen nicht für andere jagdliche Zwecke verwendet werden. Die Kurzwaffenjagd, die es in manchen Ländern gibt, ist in Deutschland nicht vorgesehen.

Die passende Schusswaffe für den Fangschuss
Es gibt mehrere Faktoren, die bei der Auswahl einer Waffe für den Fangschuss berücksichtigt werden müssen. An erster Stelle ist die Einhaltung des Bundesjagdgesetzes und des jeweiligen Landesjagdgesetzes zu nennen. Doch das ist nur die Basis, die dir nicht ausreichend hilft bei der Wahl der richtigen Schusswaffe für die nächsten Jagdzeiten in Deutschland.
Es gibt nicht wenige Jagdexperten, die eher skeptisch gegenüber Kurzwaffen eingestellt sind. Dafür gibt es zwei Gründe. Um eine entsprechende Schusswirkung zu erreichen, müssen Kurzwaffen eingesetzt werden, die relativ schwer sind. Das macht die Handhabung zu einer anspruchsvollen Sache. Zudem gibt es die Befürchtung, dass der Jäger zu nah an das angeschossene Tier herangehen muss, um einen tödlichen Schuss mit einer Pistole oder einem Revolver sicher zu platzieren. In diesem Fall entsteht eine unnötige Gefahr.
Eine Langwaffe in einem der gängigen Kaliber hat eine deutlich höhere Mündungsenergie als eine Pistole oder ein Revolver. Das ist ein wichtiger Vorteil. Zudem ist es möglich, ohne nennenswerte Nachteile bei der Abgabe des Fangschusses eine größere Entfernung zum angeschossenen oder gefangenen Wild zu halten.
Langwaffe als Fangschusswaffe
Ein Gewehr mit einem langen Lauf ist für einen Fangschuss in vielen Situationen nicht optimal. Eine normale Repetierbüchse, die etwa bei einer Nachsuche auch schon für den ersten Schuss verwendet wurde, ist aber durchaus brauchbar und in den meisten Situationen ausreichend. Die Gefahr von Geschosssplittern beim Einsatz von Langwaffen aus kurzer Entfernung ist höher als bei Kurzwaffen mit niedrigerer Mündungsenergie. Das ist ein bedenkenswerter Nachteil.
Eine großkalibrige Fangschusswaffe, entweder eine Pistole oder einen Revolver, ist eine gute Alternative. Die Profis bei der Nachsuche verwenden teilweise einen Unterhebelrepetierer* mit kurzem Lauf, oft in einem Kurzwaffenkaliber. Ein großer Vorteil dieser Langwaffenvariante ist die hervorragende Führigkeit.
Passende Waffen für Fangschuss bei Fangjagd und Baujagd
Bei der Fallenjagd und der Baujagd geht es um Niederwild, sodass es nicht nötig ist, ein großes Kaliber zu nutzen. Bei der Fallenjagd geht es oft auch darum, den Pelz des Tieres zu erhalten. Das ist ein weiterer Grund, den Fangschuss mit einer Kleinkaliberwaffe, sei es einer Kurzwaffe oder einer langen Waffe, zu platzieren.
Beim Fangschuss in einer Falle kann es allerdings aus Platzgründen von erheblichem Vorteil sein, eine Kurzwaffe zu verwenden. Auch die Verwendung von geeigneten Schrotpatronen* ist in der Regel möglich. Für Kurzwaffen gibt es spezielle Patronen, sodass auch für diesen Zweck nicht unbedingt eine Langwaffe zum Einsatz kommen muss.
Wenn du dich für ein Kleinkaliber entscheidest, musst du unbedingt darauf achten, dass die Mündungsenergie mindestens 200 Joule beträgt. Die übliche Kleinkalibermunition, die beim Sportschießen verwendet wird, erfüllt dieses Kriterium üblicherweise nicht.
Kurzwaffen für den Fangschuss – ein Überblick
Wir haben eine kleine Übersicht erstellt, um die wichtigsten Fakten zur Verwendung von Kurzwaffen für den Fangschuss zusammenzufassen.
Vorteile von Kurzwaffen
- Handlichkeit und Transport: Kurzwaffen haben eine kompakte Bauweise und lassen sich deswegen leicht transportieren. Mit ein wenig Übung ist es zudem einfach, eine Kurzwaffe in Jagdsituationen schnell und unkompliziert zum Einsatz zu bringen.
- Vielfältigkeit der Munition: Kurzwaffen gibt es in vielen unterschiedlichen Kaliber an, sodass du exakt das Kaliber wählen kannst, das für die jeweilige Wildart am besten geeignet ist. Für Schalenwild sind etwa Kaliber wie.357 Magnum oder .44 Magnum verbreitet. Für kleinere Wildarten kannst du entsprechend kleinere Kaliber verwenden, gegebenenfalls auch Kleinkaliber mit einer Mündungsenergie von mindestens 200 Joule.
- Training und Sicherheit: Kurzwaffen sind für den Fangschuss nur dann eine sinnvolle Option, wenn du regelmäßig trainierst. Ein Fangschuss ist für den Jäger und das Tier immer eine kritische Situation, die einwandfrei gelöst werden muss. Das funktioniert deutlich besser, wenn du aufgrund deines regelmäßigen Trainings den Schuss auch unter Stress sicher platzieren kannst.
Herausforderungen bei Kurzwaffen
- Geringe Präzision und Reichweite: Kurzwaffen* sind für relativ kurze Entfernungen hervorragend geeignet. Mit jedem zusätzlicher Meter Abstand wird es schwieriger, einen gezielten Fangschuss zu platzieren. Das kann dazu führen, dass der Jäger zu nah an ein angeschossenes Wildtier herangeht. Dadurch entsteht dann unter Umständen ein ganz anderes Problem.
- Risiko von Querschlägern: Im dichten Unterholz können Kurzwaffen zu Querschlägern führen. Damit es dazu nicht kommt, ist ein sicher platzierter Fangschuss wichtig. Zudem sollten das Kaliber und die Art der Munition zum Wildtier passen, damit bei einem gut platzierten Schuss das Geschoss im Tierkörper stecken bleibt.
- Zusätzliche Waffe: Wenn du dich für eine Kurzwaffe als Fangschusswaffe entscheidest, musst du zusätzlich zu deinem Jagdgewehr immer auch die passende Kurzwaffe führen. Gerade bei den etwas schwereren Pistolen und Revolvern, die im geladenen Zustand zwischen ein und zwei Kilo auf die Waage bringen, kann dies durchaus unangenehm sein.
Langwaffen für den Fangschuss – ein Überblick
Auch für Langwaffen haben wir eine Übersicht erstellt, damit du die wichtigsten Vorzüge, aber auch die Herausforderungen, die du meistern musst, schnell erfassen kannst.
Vorteile von Langwaffen
- Hohe Präzision und Stabilität: Mit einer Langwaffe kannst du aufgrund der deutlich höheren Stabilität aus größerer Distanz einen sicheren Schuss platzieren als mit einer Kurzwaffe.
- Vielfältigkeit in der Anwendung: Kurzwaffen sind in Deutschland bei der Jagd nur für Fangschüsse einsetzbar. Ein klug ausgewähltes Jagdgewehr kannst du hingegen in vielen unterschiedlichen Jagdsituationen nutzen, unter anderem auch für Fangschüsse.
- Kein zusätzliches Gewicht: Wenn du dein normales Jagdgewehr auch als Fangschusswaffe einsetzt, hast du kein zusätzliches Gewicht, das du mit dir herumtragen musst. Wenn du ein spezielles Fangschussgewehr im Arsenal hast, hast du den Nachteil, dass du in einer entsprechenden Situation eventuell das Gewehr wechseln musst.
Herausforderungen bei Langwaffen
- Größe und Gewicht: Eine Langwaffe* ist in der Regel schwerer als eine Kurzwaffe. Da du als Jäger aber daran gewöhnt bist, ein Gewehr zu tragen, sollte das in der Praxis kein entscheidendes Gegenargument für Langwaffen sein.
- Schlechte Führigkeit auf engem Raum: Wenn du ein Gewehr mit einem langen Lauf als Fangschusswaffe einsetzt, hast du speziell bei der Fallenjagd oft den Nachteil, dass der Platz kaum ausreicht. Eine spezielle Langwaffe mit einem kurzen Lauf, eventuell sogar speziell für den Fangschuss, verkleinert dieses Problem deutlich.
- Gefahr von Geschosssplittern: Die hohe Mündungsenergie eines Jagdgewehrs ist auf der einen Seite ein Vorteil, weil das Tier beim guten Schuss schnell getötet wird. Aber durch die hohe Mündungsenergie ist die Wahrscheinlichkeit, dass Geschosssplitter entstehen und sich in deine Richtung bewegen, höher als bei der Kurzwaffe mit einer niedrigeren Mündungsenergie, gerade bei Schüssen aus kurzer Distanz.
Die Wahl zwischen einer Kurzwaffe und einer Langwaffe für den Fangschuss ist nicht einfach zu treffen. Bei der Fallenjagd tendieren viele Jäger eher zur Kurzwaffe, während bei der Nachsuche eher ein Jagdgewehr eingesetzt wird. Aber vieles hängt auch von persönlichen Vorlieben, Erfahrungswerten und Fähigkeiten an der Waffe ab. In jedem Fall solltest du nur eine Jagdwaffe für Fangschüsse einsetzen, die du sicher beherrscht und mit der du regelmäßig trainierst.
Technik und Praxis des Fangschusses
Ziel eines effektiven Fangschusses bei der Jagd
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal kurz in Erinnerung rufen, was das oberste Ziel beim Fangschuss ist. Es geht in jeder Situation, in der ein Fangschuss gesetzt wird, darum, das Leid des Tieres so gering wie möglich zu halten. Dazu ist es notwendig, den Tod des Tieres möglichst effektiv und ohne zusätzliche Schmerzen herbeizuführen. Um dies zu erreichen, musst du die besten Schusspunkte kennen.
Es gibt auch noch andere Ziele beim Fangschuss, die du gegebenenfalls berücksichtigen solltest. So ist es grundsätzlich angebracht, den Schuss so zu setzen, dass das Wildbret möglichst wenig beeinträchtigt wird. Je nach Wildart ist dieses Thema mehr oder weniger wichtig. Bei einem Fuchs ist das Wildbret vielleicht nicht ganz so bedeutsam wie bei einem Rothirsch.
Auch die Erhaltung des Pelzes kann ein wichtiges Thema sein. Allerdings solltest du nie aus dem Blick verlieren, dass es in erster Linie darum geht, eine waidgerechte Tötung ohne unnötiges Leid für das Tier durchzuführen. In manchen Situationen lässt es sich deswegen nicht vollständig vermeiden, dass etwas Wildbret zerstört oder der Pelz in Mitleidenschaft gezogen wird. An dieser Stelle solltest du wissen, wie die Prioritäten zu setzen sind.
Schusspunkte für Fangschüsse
Der Fangschuss wird in der Regel auf das Haupt (Kopf) oder den Träger (Hals) abgegeben. Ein Blattschuss ist bei einer sehr kurzen Distanz nicht die erste Wahl, da selbst bei einer optimalen Platzierung das Wildtier noch einige Sekunden leben und zu einer Gefahr für den Jäger werden kann. Ansonsten ist aber der Blattschuss oder Kammerschuss durchaus eine Option.
Ein sauber platzierter Fangschuss in Haupt oder Träger hat den Vorteil, dass Wildbret und Pelz nicht beeinträchtigt werden. Wenn allerdings nur ein Blattschuss sicher anzubringen ist, wäre es falsch, auf eine bessere Gelegenheit zu warten. Gerade bei der Nachsuche ist es immer das wichtigste Ziel, das angeschossene Tier zu erlösen.
Munition, Kaliber und Geschossauswahl
Die Auswahl der Munition ist ein wichtiges Thema. Abhängig von der Wildart sollte ein Kaliber gewählt werden, das nicht nur die gesetzliche Vorgabe einer Mündungsenergie von mindestens 200 Joule erfüllt, sondern eine deutliche Reserve hat. Aber das Kaliber sollte auch nicht so massiv gewählt werden, dass eine unnötig große Energie entfaltet wird. Als Maßstab kannst du das Kaliber nehmen, das du für die Jagd auf die jeweilige Wildart verwendest.
Die Wahl des Geschosses ist mitunter ein heikles Thema, da es unterschiedliche Auffassungen unter Waffenexperten gibt. Aber ein Hohlspitzgeschoss oder ein Teilmantelgeschoss ist für eine Langwaffe eine sinnvolle Wahl. Auch für Kurzwaffen ist ein Hohlspitzgeschoss durchaus empfehlenswert. Eine gute Alternative ist ein Flachkopfgeschoss.
Nachsuche: Wann und wie gebe ich den Fangschuss ab?
Bei der Nachsuche ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Fangschuss besonders heikel, da üblicherweise Hunde im Einsatz sind. Die Tötung muss deswegen so durchgeführt werden, dass kein Hund verletzt wird. Dazu ist es wichtig, darauf zu achten, dass ein Kugelfang vorhanden ist. Ein ungünstig platzierter Fangschuss kann zu einer Gefahr für Jäger und Hund werden.
Es hat sich etabliert, dass der Hundeführer den Fangschuss abgibt. Das ist keine gesetzliche Vorgabe, aber aus praktischen Erwägungen empfehlenswert. Immerhin hat der Hundeführer das größte Risiko, einen Schaden zu erleiden, entweder selbst oder an den Hunden, die für die Nachsuche eingesetzt werden. Hunde sind besonders durch Geschosssplitter gefährdet, wenn sie sich bei der Abgabe des Schusses in unmittelbarer Nähe zum Wild befinden.
Waffenführung und Sicherheit
Wie bei jedem Schusswaffeneinsatz bei der Jagd ist es wichtig, auf eine sichere Waffenführung Wert zu legen und bei der Schussabgabe darauf zu achten, dass die Geschosse in einem sicheren Kugelfang landen. Der Fangschuss bei der Fallenjagd ist in der Praxis aufgrund der leichter zu kontrollierenden Rahmenbedingungen deutlich einfacher als der Fangschuss bei der Nachsuche.
Das hat mitunter auch etwas damit zu tun, dass nicht jeder Jäger über die optimalen Voraussetzungen verfügt, um in einer Stresssituation einen Schuss korrekt zu platzieren. Doch es gibt Abhilfe, denn alles kann trainiert werden.
Fangschuss: Training und Vorbereitung
Schießtraining ist generell für Jäger empfehlenswert. Wenn du allerdings bei der Jagd schlecht schießt und nichts triffst, ist das ärgerlich, aber, wenn du auf einen sicheren Kugelfang achtest, kein großes Drama. Du musst dich allenfalls von deinen Jagdkollegen belächeln lassen, wenn du nicht getroffen hast. Ganz anders ist die Situation bei Fangschüssen, die in Nachsuche-Szenarien platziert werden müssen.
Körperliche Fitness als Voraussetzung
Wildbret ist eine feine Sache und Rotwein oder Bier schmecken wunderbar dazu. Wer mag es einen Jäger schon verdenken, dass der Fitnesszustand nicht immer auf Top-Niveau ist, vor allem im fortgeschrittenen Alter. Doch wenn es darum geht, nach einer hektischen Nachsuche einen Fangschuss zu platzieren, ist Fitness ein immenser Vorteil.
Dein Puls ist bei der Suche in die Höhe geschnellt und plötzlich bist du in einer Situation, in der du einen Schuss platzieren kannst. Wenn du über eine gute Fitness verfügt, ist dein Puls schnell auf einem vernünftigen Niveau und du kannst einen sicheren Schuss platzieren. Wenn du hingegen minutenlang benötigst, um auch nur halbwegs normal zu atmen, hast du ein Problem.
Schießtraining ist wichtig, aber Fitnesstraining ist gerade für Nachsuche-Spezialisten unverzichtbar. Auch der beste Schütze schießt schnell daneben, wenn der aktuelle Pulsschlag meilenweit vom Ruhepuls entfernt ist. Wer das nicht glaubt, muss sich nur einmal eine Biathlon-Übertragung im Fernsehen anschauen.
Auf Fangschuss abgestimmtes Schießtraining
In einem modernen Schießkino ist es meist möglich, Nachsuche-Situationen auszuwählen, in denen du gezielt trainieren kannst, einen Schuss auf den Träger, das Haupt oder einen Blattschuss zu platzieren. Teilweise kannst du sogar eigene Vorlagen ins Schießkino mitbringen, sodass du gezielt Situationen trainieren kannst, die für dich wichtig sind.
Wenn du das Schießtraining im Ruhepuls meisterst, kannst du es dir etwas schwerer machen, indem du vor dem Schuss 10, 20 oder 50 Kniebeugen machst. Oder du beschäftigst dich gedanklich mit etwas, das dich zuverlässig aufregt, um deinen Puls auf diese Weise in die Höhe zu jagen. An dieser Stelle kannst du kreativ sein.
Weiterbildung für Jäger
Die Landesjagdverbände und einige andere Institutionen bieten mitunter Weiterbildungskurse an, in denen es um Themen wie Nachsuche und Fangschuss geht. Wenn du die Gelegenheit hast, an einem derartigen Weiterbildungskurs teilzunehmen, solltest du die Gelegenheit nutzen. Gute Jäger zeichnen sich nicht zuletzt dadurch aus, dass sie immer dazu bereit sind, etwas dazuzulernen.
Tipp aus der Praxis: Nachsuche-Team übernimmt Fangschuss
In vielen Jagdrevieren gibt es Nachsuche-Teams, die schnell herbeieilen, wenn es nötig ist, ein verletztes Wildtier aufzuspüren. Derartige Situationen sind für jeden Jäger unangenehm, aber im Zweifel ist es besser, den Profis die Suche und auch den Fangschuss zu überlassen. Das entbindet dich aber nicht von der Pflicht, gegebenenfalls selbst dazu in der Lage zu sein, den finalen Schuss abzugeben.
Alternative zum Fangschuss: kalte Waffe
Manchmal ist es möglich, die Tötung des Tieres mit einer kalten Waffe, also einem Jagdmesser*, durchzuführen. Dabei ist es wichtig zu gewährleisten, dass das eingesetzte Messer für die Wildart geeignet ist. Das traditionelle Abfangmesser in einer passenden Größe ist die optimale Wahl. Teilweise werden diese Messer auch als Sautöter oder Saufänger vermarktet.
Häufige Herausforderungen beim Fangschuss
Umgang mit anspruchsvollen Fangschuss-Situationen in der Jagdpraxis
Mit der Zeit erlebt jeder aktive Jäger schwierige Fangschuss-Situationen. Es gibt keine Patentlösung, die immer funktioniert. Aber es ist wichtig, dass du dir vorher darüber Gedanken machst, was du in unterschiedlichen Situation unternimmst, um dem Tier möglichst viel Leid zu ersparen. Wir haben ein paar Themen mit Lösungsansätzen zusammengestellt, direkt aus der Praxis.
- Schwierige Zugänglichkeit des verletzten Wildes: Es kommt vor, dass sich ein angeschossenes Wildtier ins Unterholz oder ein unwegsames Gelände rettet. Wenn du bei der Nachsuche ein Tier in einer solchen Situation aus der Ferne entdeckst, ist es oft die beste Idee, einen Moment innezuhalten und zu überlegen, wie du den besten Schusswinkel bekommst. Wenn du dich näherst und das Tier sich nicht entfernen kann, kann dies zu großen Stress führen. In solchen Momenten kann ein Fangschuss aus großer Entfernung die humanste Lösung sein.
- Bewertung des Zustandes des Tieres: Bei der Nachsuche ist es wichtig, möglichst schnell zu entscheiden, in welchem Zustand das Tier ist. Nicht immer ist ein Fangschuss erforderlich. Wenn du als erfahrener Jäger siehst, dass das angeschossene Wildtier kurz davor ist zu verenden, musst du nicht unbedingt einen Schuss abgeben.
- Auswahl der passenden Waffe und Munition: Wir können gar nicht stark genug betonen, wie wichtig es für einen waidgerechten Fangschuss ist, dass Waffe und Munition passen. Grundsätzlich solltest du immer eine passende Fangschusswaffe für alle Wildarten, die du jagst, in unmittelbarer Nähe bereithalten. Gegebenenfalls ist es sinnvoll und empfehlenswert, zum Auto zurückzukehren, um die passende Waffe oder Munition zu holen. Ein Schuss mit zu leichter Munition kann etwa das Leid eines angeschossenen Tieres unnötig verlängern.
- Technische Hilfsmittel nutzen: Je nach Situation kannst du bei der Suche nach einem angeschossenen Tier eine Wärmebildkamera* oder eine Drohne nutzen. Ein Zielfernrohr* sollte auf jeden Fall auf deinem Gewehr sein, damit du gegebenenfalls den Fangschuss aus größerer Entfernung abgeben kannst. Auch ein passendes Leuchtpunktzielgerät* für eine Kurzwaffe kann als moderne Jagdausrüstung äußerst nützlich sein.
Fazit: Fangschuss sollte jeder Jäger beherrschen
Wir haben uns in diesem Artikel mit allen Aspekten des Fangschusses in der Jagdpraxis beschäftigt. Der rechtliche Rahmen ist wichtig, denn du musst wissen, wann und wie du einen Fangschuss setzen darfst. Die ethischen Überlegungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Besonders wichtig ist, dass du als Jäger deine Waffen so gut beherrscht, dass du einen sicheren Fangschuss abgeben kannst.
Ob du eine Langwaffe oder eine Kurzwaffe nutzt, ist letztlich eine Frage der persönlichen Vorlieben. Wichtig ist, dass du die Waffe gut beherrschst. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, wobei es sicher kein Zufall ist, dass viele Nachsuche-Spezialisten Langwaffen mit kurzem Lauf bevorzugen, da die Vorteile beider Waffentypen in dieser Variante kombiniert werden.
Ein sicher platzierter Fangschuss bei einer Jagdmethode wie der Fangjagd oder der Nachsuche ist ein elementarer Bestandteil der Waidgerechtigkeit. Gerade, wenn es darum geht, ein angeschossenes Wild schnell zu finden und von seinem Leid zu erlösen, ist es oft die beste Lösung, ein erfahrenes Team mit Hunden zu Hilfe zu rufen.
Aber das entbindet dich nicht von der Notwendigkeit, den Fangschuss selbst setzen zu können. Bei der Jagd kann es immer dazu kommen, dass du mit dem ersten Schuss nicht den gewünschten Erfolg erzielst und einen zweiten Schuss als Fangschuss abgeben musst. Wir empfehlen dir, mit gezieltem Schießtraining und viel Jagdpraxis in Begleitung erfahrener Jäger deine Fähigkeiten in diesem Bereich zu verbessern.
FAQ Fangschuss
Was versteht man unter einem Fangschuss?
Ein Fangschuss ist ein Schuss, mit dem ein angeschossenes oder in einer Falle sitzendes Tier schnell und human getötet wird. Das oberste Ziel ist es, dem Tier Leid zu ersparen. Zudem ist es oft sinnvoll darauf zu achten, dass möglichst wenig Wildbret beschädigt und der Pelz erhalten wird.
Welche rechtlichen Grundlagen gelten für Fangschüsse in Deutschland?
Fangschüsse sind im Bundesjagdgesetz (BJagdG) geregelt. Dazu hat jedes Bundesland die Möglichkeit, über das Landesjagdgesetz die Regelungen aus dem Bundesjagdgesetz zu verschärfen oder zu verändern. Deswegen ist es wichtig, beide Gesetze zu beachten, wenn es um Fangschüsse bei der Jagd geht.
Wann darf ein Fangschuss abgegeben werden?
Ein Fangschuss darf abgegeben werden, wenn es notwendig ist, ein Tier aus ethischen Gründen schnell und schmerzfrei von seinem Leid zu erlösen. Zudem wird diese spezielle Schussvariante auch bei der Fallenjagd und der Baujagd eingesetzt, um ein gefangenes Tier schnell und ohne unnötiges Leid zu töten.
Welche Waffenarten sind für Fangschüsse zugelassen?
Als Waffenarten für Fangschüsse sind Langwaffen und Kurzwaffen im Bundesjagdgesetz zugelassen. Allerdings muss die Mündungsenergie in der Regel mindestens 200 Joule betragen. Die Bundesländer haben die Möglichkeit, die Regeln zu verschärfen, sodass es wichtig ist, zusätzlich einen Blick ins Landesjagdgesetz zu werfen.
Sind Kurzwaffen für Fangschüsse empfehlenswert?
Ein Fangschuss mit einer Kurzwaffe, also einem Revolver oder einer Pistole, hat den Vorteil, dass durch die Kürze der Waffe eine optimale Führigkeit auf engem Raum vorhanden ist. Generell sind Kurzwaffen in Deutschland bei der Jagd ausschließlich für Fangschüsse zugelassen. Ein Nachteil einer Kurzwaffe kann sein, dass die Mündungsenergie relativ niedrig ist.
Sind Langwaffen für Fangschüsse empfehlenswert?
Langwaffen sind für Fangschüsse durchaus empfehlenswert, insbesondere wenn ein angeschossenes Wildtier aus einer sicheren Entfernung erlegt werden soll. Grundsätzlich sind Langwaffen mit einem kurzen Lauf für die Tötung angeschossener Wildtiere vorteilhaft, da die Führigkeit auf engem Raum besser ist als bei Langwaffen mit einem langen Lauf.
Was sind die Hauptunterschiede zwischen Kurz- und Langwaffen bei Fangschüssen?
Kurzwaffen sind leichter, handlicher und auf engem Raum optimal einsetzbar. Mit Langwaffen ist es möglich, aus größerer Entfernung präzise zu schießen. Das kann in manchen Situationen die Sicherheit des Jägers deutlich erhöhen. Ein Vorteil der Langwaffen ist bei größeren Wildarten, dass die Mündungsenergie wesentlich höher ist.
Welche ethischen Überlegungen gibt es bei Fangschüssen?
Bei einem Fangschuss, sei es bei der Tötung eines angeschossenen Tieres oder der Tötung eines Tieres in einer Falle, geht es immer darum, dem Tier unnötiges Leid zu ersparen. Waidgerechtigkeit im modernen Sinne ist dabei das oberste Ziel. Der respektvolle und verantwortungsvolle Umgang mit Wildtieren ist alternativlos.
Welche Ausbildung ist für das Abgeben von Fangschüssen erforderlich?
Grundsätzlich darf jeder Jäger mit Jagdschein einen Fangschuss abgeben. Es ist allerdings unbedingt empfehlenswert, mit der bevorzugten Waffe regelmäßig zu trainieren, und zwar möglichst praxisnahe Situationen, etwa im Schießkino.
Wie werden Fangschüsse technisch korrekt ausgeführt?
Ein Fangschuss wird technisch korrekt so platziert, dass der Tod sofort eintritt. Je nach Situation wird dies mit einem Schuss auf den Träger (Hals), das Haupt (Kopf) oder einem Blattschuss in die Herzkammer erreicht.
Wie unterstützt moderne Technik die Praxis des Fangschusses?
Mit modernen Zielfernrohren und Leuchtpunktzielgeräten, präzisen Waffen und angepasster Munition mit optimaler Einstellung für den Fangschuss, ist es möglich, die Effizienz und Sicherheit bei der Tötung angeschossener Tiere und von Tieren in Fallen zu optimieren.
Welche Waffe ist für einen Fangschuss die beste Wahl?
Für die Fallenjagd werden oft Kurzwaffen, also Pistolen oder Revolver eingesetzt. Bei der Nachsuche sind ebenfalls Kurzwaffen nutzbar. Allerdings gibt es viele Profis, die eine kurzläufige Langwaffe nutzen, unter anderem aufgrund der höheren Mündungsenergie und der besseren Präzision.
Welche Kurzwaffe ist für einen Fangschuss optimal?
Es gibt nicht die eine perfekte Kurzwaffe für einen Fangschuss. Wenn du eine Pistole oder einen Revolver auswählst, solltest du darauf achten, dass die Munition zum Wild passt und nicht zu stark oder zu schwach dimensioniert ist. Zudem ist entscheiden, dass du die Kurzwaffe hervorragend beherrschst.
Welche Pistole ist für einen Fangschuss empfehlenswert?
Du kannst die gängigen Pistolen von Herstellern wie Glock oder Heckler & Koch für einen Fangschuss nutzen. Entscheidend ist nicht die Marke, sondern die richtige Munition. Die Mündungsenergie muss über 200 Joule liegen und zur Tierart passen.
Welche Munition ist für einen Fangschuss empfehlenswert?
Für den Fangschuss bei der Jagd werden üblicherweise Kaliber in der Größe .357 Magnum oder .44 Magnum eingesetzt. Auch das Kaliber 9 mm Luger ist je nach Wildart eine Option. Bei Kleinkaliber-Munition ist es besonders wichtig, auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Mündungsenergie von mindestens 200 Joule zu achten. Als Geschosse sind Hohlspitzgeschosse besonders gut geeignet.
Welches Geschoss ist für einen Fangschuss empfehlenswert?
Die meisten Experten empfehlen für Langwaffen Hohlspitzgeschosse und Teilmantelgeschosse. Für Kurzwaffen werden überwiegend Hohlspitzgeschosse und Flachkopfgeschosse empfohlen. Entscheidend ist, dass ein Geschoss verwendet wird, das einen möglichst schnellen Tod garantiert.