Fassatal, Trentino – Ein dramatischer Zwischenfall mit einem gefährlichen Wolf versetzt aktuell das Fassatal in den Dolomiten in Aufruhr. Glücklicherweise gibt es ein Video von dem Zwischenfall, denn ansonsten würden wahrscheinlich Zweifel an der haarsträubenden Geschichte laut werden. Die Fakten sind klar: Ein Wolf verfolgt eine Mutter mit ihrem Kinderwagen.
Wolf kommt Mutter mit Kinderwagen gefährlich nahe
In den ersten Sekunden wirkt das Geschehen im Video vollkommen harmlos. Im Hintergrund gibt es zwei Langläufer, die in einer zauberhaften Winterlandschaft Sport treiben. Im Vordergrund läuft ein Tier, das ein unbedarfter Betrachter vielleicht sogar für einen Hund halten könnte. Doch tatsächlich handelt es sich um einen Wolf.
Der Wolf spaziert seelenruhig zwischen den Menschen umher und erspäht eine Mutter mit ihrem Kinderwagen. Im weiteren Verlauf kommt der Wolf dem Kinderwagen erschreckend nah. Die Mutter erspäht den Wolf und versucht, zügigen Schrittes zurück in den naheliegenden Ort zu gelangen. Doch der Wolf verfolgt die Mutter mit dem Kinderwagen.
Im Video ist nicht zu sehen, dass der Wolf schließlich von der Mutter und ihrem Nachwuchs ablässt. Es ist allerdings nicht schwer sich vorzustellen, dass der Wolf auch eine andere Entscheidung treffen könnte. Eine panische Reaktion der Mutter inklusive hektischer Flucht hätte den Wolf auch zu einem anderen Verhalten bringen können.
Wölfe für Menschen nicht ungefährlich
Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn Wölfe sich keine Angst vor Menschen haben. Ein Grund dafür könnte sein, dass Wölfe auch im Trentino nicht oder nicht ausreichend bejagt werden. Wölfe sind intelligente Tiere, die zudem die körperlichen Voraussetzungen haben, um große Tiere und auch Menschen zu verletzen oder zu töten.
Wenn Situationen wie im Trentino oft genug vorkommen, wird sich eines Tages ein Wolf nicht mehr daran erinnern, dass der Mensch eigentlich nicht zu seinen Beutetieren gehört. Deswegen gibt es aktuell heftige Diskussionen im Trentino, wie der weitere Umgang mit Wölfen gehandhabt werden soll.
Wölfe auch in Deutschland ein Problem?
Es gibt immer mehr Wölfe in Deutschland. Es hat bereits zahlreiche Zwischenfälle gegeben, bei denen Wölfe Schafe und andere Nutztiere gerissen haben. Das ist für die Betroffenen oftmals mit erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen betroffen. Aber wenn es nur um Nutztiere ginge, könnte man vielleicht über staatliche Kompensationen für getötete Nutztiere das gesamte Problem lösen.
Der Spaß hört jedoch auf, wenn Wölfe dazu übergehen, den Menschen nicht mehr zu fürchten, sondern stattdessen bewusst die Nähe von Menschen suchen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Irgendwann reagiert ein Wolf oder ein Mensch falsch und dann entsteht ein riesiges Drama. Deswegen gibt es viele Fachleute, die schon seit Jahren befürworten, dass der Wolf in einem vernünftigen Umfang bejagt wird.
Es gibt durchaus bedenkenswerte Argumente, den Wolf in Deutschland nicht zur Jagd freizugeben. Aber es gibt auch Wolfschützer, die ein romantisches Bild von einem Wildtier haben, das in vielen anderen Ländern gefürchtet wird. In den USA ist es beispielsweise vollkommen normal, dass Wölfe gejagt werden, um die Populationen zu kontrollieren und durch kontinuierlichen Jagddruck dafür zu sorgen, dass Wölfe Menschen meiden.
Problem mit Wölfen muss ernst genommen werden
Der Trend in Deutschland ist klar: Die Anzahl der Wölfe wächst und irgendwann wird es ohne Jagd nicht mehr gehen. Die große Frage ist, wann dieser Punkt erreicht ist. Muss es erst zu einem dramatischen Zwischenfall kommen, der zu einem Umdenken bei Wolfsromantikern führt? Oder wäre es nicht besser, proaktiv vorzugehen und die Bejagung des Wolfes zuzulassen?
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die vernünftigen Befürworter einer Bejagung des Wolfes beabsichtigen nicht, den Wolf in Deutschland erneut auszurotten. Vielmehr geht es darum, ein gefährliches Raubtier wirkungsvoll zu regulieren, damit keine übermäßige Gefahr entsteht. Die Diskussionen um den Wolf in Deutschland haben gerade erst begonnen. Hoffentlich muss nicht erst ein Mensch, vielleicht sogar ein Kind, zu Schaden kommen, damit es zu einem Sinneswandel kommt.