Günzburg – Im schwäbischen Landkreis Günzburg sorgt ein potenzieller Wolfsangriff auf drei Schafe in der unmittelbaren Nähe eines Waldkindergartens für Aufregung. Der Kindergarten, der nur wenige hundert Meter entfernt ist, wurde umgehend geschlossen, um jegliches Risiko auszuschließen. Der Vorfall ist ein weiterer Beleg dafür, dass es wichtig ist, neben dem Wolfsschutz auch die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten, gerade in ländlichen Regionen mit Wolfsbestand.
Wolfsrisse im Landkreis Günzburg: Angriff in der Nacht

Für die Schafbesitzerin Manuela Huber war der morgendliche Besuch am 27. November auf der Weide mit einem großen Schock verbunden. Zwei ihrer drei Schafe waren getötet worden. Ein Schaf sei zudem größtenteils aufgefressen gewesen. Daneben habe ein Schaf mit einem Kehlbiss gelegen, der typisch für Wölfe ist. Die Besitzerin fand ein drittes Schaf lebend, allerdings mit schweren Verletzungen, die tierärztlich behandelt werden mussten.
Der Ort des Geschehens liegt in der schwäbischen Gemeinde Ziemetshausen. In diesem Gebiet haben die Wolfssichtungen in den vergangenen Monaten zugenommen. Die Schafhalterin wurde durch Nachbarn alarmiert, die in den Morgenstunden die Tragödie entdeckt hatten. Nachdem die Behörden informiert worden, kam es schnell zu der Entscheidung, den nahegelegenen Waldkindergarten geschlossen zu halten.
Sicherheit geht vor: Kindergarten bleibt geschlossen
Ein Waldkindergarten ist eine schöne Sache für Kinder. Die unmittelbare Nähe zur Natur kann aber auch problematisch werden, wenn Wölfe in der Nähe sind. Um jegliches Risiko auszuschließen, was deswegen die richtige Entscheidung, den Waldkindergarten vorübergehend zu schließen, um die Situation zu klären. Zunächst muss sichergestellt werden, dass es sich überhaupt um einen Wolfsangriff gehandelt hat. Entsprechende Untersuchungen laufen.
Die betroffenen Kinder wurden in eine andere Kindertagesstätte in der Nähe verlegt. Wann der Waldkindergarten wiedereröffnet, hängt davon ab, zu welchen Erkenntnissen die laufenden Ermittlungen führen. Gerade für Kinder gibt es ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Wolfsangriffe auf Erwachsene sind extrem selten, aber es gibt dokumentierte Fälle aus anderen Ländern, bei denen Wölfe unbeaufsichtigte Kinder angegriffen haben.
Bürgermeister fordert Vorsichtsmaßnahmen: Sorge wächst
Der Bürgermeister von Ziemetshausen, Ralf Wetzel, zeigte sich gegenüber der Presse besorgt. Der Wolfsriss könnte der Anfang einer längeren Serie werden, denn in der Region gibt es zahlreiche Landwirte und Weidetierhalter. Somit gibt es viele Anreize für weitere Wolfsattacken.
Als einfachste Vorsichtsname empfiehlt Ralf Wetzel den Weidetierhaltern, ihre Nutztiere abends in die Ställe zu bringen. Das ist zusätzlicher Aufwand, aber aufgrund des wirtschaftlichen und emotionalen Schadens, der durch einen Wolfsangriff entsteht, durchaus gerechtfertigt. Zudem empfiehlt der Bürgermeister seinen Bürgern, Spaziergänge und Waldaufenthalte außerhalb des Ortes vorläufig zu unterlassen, bis es mehr Informationen gibt.
DNA-Analyse soll Identität des Wolfes klären
In Deutschland findet umfangreiches Wolfsmanagement statt. Deswegen gibt es eine realistische Chance, dass mit den genommenen Proben die genaue Identität des Wolfs es geklärt werden kann. Sobald klar ist, zu welchem Rudel der mutmaßliche Wolf gehört, ist es möglich, die Situation besser zu verstehen.
Solange allerdings nicht geklärt ist, ob es sich überhaupt um einen Wolf handelt, bleibt auch die Möglichkeit bestehen, dass verwilderte Hunde für den Angriff verantwortlich waren. Das wäre allerdings auch eine problematische Situation, denn verwilderte Hunde können ebenfalls für Menschen zur Gefahr werden.
Kein dokumentierter Wolfsangriff auf Menschen in Deutschland
Bei aller Vorsicht sollte nicht übersehen werden, dass seit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland vor mehr als 20 Jahren kein einziger dokumentierte Angriff eines Wolfs auf einen Menschen stattgefunden hat. Wölfe verhalten sich gegenüber Menschen normalerweise eher scheu. Wölfe sind in erster Linie eine Gefahr für Weidetiere und können erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen.
