Am vergangenen Wochenende haben zwei Personen unabhängig voneinander einen Wolf nahe der Regensburger Stadtgrenze gemeldet. Die Polizei Oberpfalz schließt nicht aus, dass tatsächlich ein Wolf in der Region unterwegs ist. Nun soll das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) der Sache nachgehen und Klarheit schaffen.
Erste Sichtung am Samstag bei Grafenried

Am Samstag informierte ein Bürger die Polizei über eine mutmaßliche Wolfssichtung in Grafenried bei Eilsbrunn im Landkreis Regensburg. Der Zeuge konnte das Tier sogar fotografiere und die Aufnahmen den Beamten übermitteln. Der Ort der mutmaßlichen Sichtung ist nur wenige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.
Die Auswertung der Polizei brachte kein klares Ergebnis. Aber eine Sprecherin erklärte gegenüber der Presse, dass es nicht auszuschließen sei, dass tatsächlich ein Wolf auf den Bildern zu sehen ist. Das ist aber keine Bestätigung der Wolfssichtung, zumal die Polizisten natürlich keine Fachleute in dieser Sache sind.
Zweite Sichtung am Sonntag bei Viehhausen
Am vergangenen Sonntag meldete ein Zeuge eine mutmaßliche Begegnung mit einem Wolf auf Facebook. Der Mann will bei einer nächtlichen Taxifahrt von Samstag auf Sonntag bei Viehhausen einen Wolf gesehen haben. Das Tier soll sich unmittelbar an der Straße befunden haben. Viehhausen gehört zur Gemeinde Sinzig, sodass es sich unter Umständen um dasselbe Tier wie bei der ersten Sichtung gehandelt haben könnte.
Die Sichtungsorte liegen nur 13 km voneinander entfernt. Beide Orte sind in der Nähe der Donau. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Stadt Regensburg. Es kann durchaus sein, dass ein Wolf am Ufer entlang gewandert ist.
Landesamt für Umwelt übernimmt Auswertung
Alle verfügbaren Informationen wurden dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) übermittelt. In der Abteilung „Große Beutegreifer“ widmen sich die Fachleute der Auswertung. Das Wolfsmonitoring erfordert Expertise und Erfahrung. Nicht jedes Tier, das aus der Ferne wie ein Wolf aussieht, stellt sie am Ende auch als Wolf heraus. Auch Hunde und andere Tiere können unter bestimmten Voraussetzungen wie Wölfe erscheinen.
Wolfsrudel in der Oberpfalz etabliert
Eine Überraschung wären die Wolfsichtungen in der Nähe von Regensburg nicht. Immerhin haben sich in den vergangenen Jahren mehrere Wolfsrudel in der Oberpfalz etabliert. Derzeit gibt es an vier Standorten nachgewiesenermaßen Wolfsrudel:
- Truppenübungsplatz Grafenwöhr: Etabliertes Rudel mit Reproduktion
- Hessenreuther Wald / Pressather Wald: Rudel seit 2023 nachgewiesen
- Manteler Forst: Rudel seit 2020 sesshaft: Aktuell sechs Tiere nachgewiesen
- Veldensteiner Forst: Standorttreues Rudel seit 2017
Seit August 2025 gibt es zudem den Nachweis, dass auch im Fichtelgebirge ein neues Wolfsgebiet entstanden ist. Experten konnten eine Wölfin mit vier Welpen nachweisen. Abzuwarten bleibt allerdings, ob sich daraus ein Rudel mit Standorttreue entwickelt.
Keine Angst vorm Wolf: Vorsicht sinnvoll – Panik unnötig
Die Angst vor Wölfen ist weit verbreitet. Aber weltweit kommt es nur extrem selten zu Zwischenfällen mit Menschen. Es gibt noch deutlich weniger Fälle, in denen Wölfe Menschen angreifen oder gar töten. Die eigentliche Gefahr durch die Wölfe betrifft Weidetiere und deren Besitzer. Herdenschutz wird in der Oberpfalz in Zukunft ein wichtiges Thema für Weidetierhalter sein.
Zudem ist vorstellbar, dass auch in der Oberpfalz der Wolf irgendwann bejagt werden muss, um die Population auf einem vertretbaren Niveau zu halten. Nicht zuletzt hat die Jagd eine nachhaltige Wirkung auf Wölfe und verhindert, dass die Tiere ihre natürliche Scheu vor Menschen verlieren.
