Am vergangenen Samstag hat sich im Landkreis Aschaffenburg in Bayern ein schwerwiegender Jagdunfall ereignet. Bei der Drückjagd auf Schwarzwild wurde eine 34-jährige Betreiberin lebensbedrohlich verletzt. Die Betreiberin wurde von einem angeschossenen Wildschwein attackiert.
Der Unfallhergang: Anschussverletzung und Attacke

Gegen 11:15 Uhr fand auf der Dammbacher Geisshöhe eine Drückjagd statt. Nach Angaben der Polizei Unterfranken soll ein Jäger ein Wildschwein zunächst angeschossen haben. Das Wildtier überlebte jedoch zunächst und war im Anschluss desorientiert und aggressiv. Das verletzte Schwein lief in die Nähe einer Betreiberin und griff sofort an.
Die 34-Jährige erlitt schwere Verletzungen am Oberschenkel. Besonders dramatisch war dabei eine Verletzung der Arterie, die zu einem schnellen Blutverlust und damit zu einer lebensbedrohlichen Notfallsituation führte. Beteiligte Jäger setzten sofort einen Notruf ab und die Rettungskräfte mobilisierten ein großes Aufgebot.
Professionelle Rettungsaktion in anspruchsvollem Gelände
Die freiwillige Feuerwehr Dammbach rückte mit Rettungswagen und Rettungshubschrauber aus. Dazu war auch die Bergwacht dem Einsatz, um im schwer erreichbaren Gelände der Dammbacher Geisshöhe für die Bergung der Verletzten zu unterstützen.
Besonders wichtig war zudem, dass die Jäger vor Ort Erste Hilfe leisteten und damit vielleicht das Leben der Verletzten Treiberin retteten. Zudem halfen einige Jäger den Einsatzkräften, an den Unfallort zu kommen, indem sie ihre Geländefahrzeuge zur Verfügung stellten.
Nach der gelungenen Erstversorgung wurde die verletzte Frau mit einem Pick-up aus dem Jagdgebiet transportiert. Der Rettungshubschrauber brachte die Frau schließlich in ein Krankenhaus. Über den aktuellen Zustand der Patientin ist derzeit nichts bekannt.
Hintergrund: Wildschweine als unterschätzte Gefahr
Grundsätzlich sind Wildschweine zwar nicht aggressiv gegenüber Menschen. Doch es gibt Faktoren, die plötzliche Attacken auslösen können. Dazu zählen:
- Schussverletzungen: Ein angeschossenes Tier kann unter Schmerzen und in extremem Stress sehr impulsiv reagieren und zu einer großen Gefahr für Menschen werden.
- Schutzinstinkt: Muttertiere (Bachen) mit Nachwuchs verteidigen ihre Frischlinge oft sehr aggressiv, wenn sie von Spaziergängern oder Jägern überrascht werden.
- Erkrankungen: Infektionen und Fieber können mitunter zu ungewöhnlichem Verhalten führen. Bekannt ist ein Fall aus Niederbayern, in dem ein fiebriges Wildschwein einen Pilzsammler mehr als 20 Minuten lang verfolgte und immer wieder angriff.
In diesem Jahr gab es bereits einen anderen Fall, in dem ein verletztes Wildschwein zu einer Gefahr für Menschen wurde. In den Pfälzer Weinbergen bei Rhodt griff ein verletztes Wildschwein im März drei Menschen an und verletzte sie an den Beinen, bevor es von Polizeibeamten erschossen wurde.
